Die Unternehmensbewertung mit Multiples: Schritt für Schritt zum Wert Ihres Unternehmens

Die Unternehmensbewertung mit Multiples: Schritt für Schritt zum Wert Ihres Unternehmens
Zentrale Fragen des Verkaufsprozesses

Inhaltsverzeichnis

Dr.-Rainer-Ammon-Bewertungsexperte-Unternehmer-Radio Geschrieben von Dr. Rainer Ammon Lesedauer: 12 Min.

Wie hoch ist der Marktwert des Unternehmens? Was wird für vergleichbare Unternehmen in derselben oder in einer ähnlichen Branche und Größe am Markt gezahlt? Das sind – auf einen einfachen Nenner gebracht – die entscheidenden Ausgangsfragen bei Anwendung des Multiplikatorverfahrens und der Unternehmensbewertung mit Multiples.

Den möglichst präzisen Wert eines Unternehmens zu bestimmen, ist nicht nur ein aufwändiges, sondern auch ein ausgesprochen schwieriges Unterfangen, denn es handelt sich dabei um einen höchst komplexen Vorgang, der im Zweifel einem in der Bewertungspraxis erfahrenen Profi vorbehalten sein sollte. Nur aus einem Datenvergleich, der auf den Resultaten unterschiedlicher Bewertungsmethoden beruht, lassen sich verlässliche Unternehmenswerte ableiten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Grundlagen der Multiple-Methode: Multiples sind finanzielle Kennzahlen, die zur Bewertung von Unternehmen herangezogen werden, indem man sie mit ähnlichen, oft börsennotierten Unternehmen vergleicht.
  • Ermittlung des Multiplikators: Der Multiplikator wird aus aktuellen Marktpreisen abgeleitet, basierend auf Transaktionspreisen ähnlicher Firmen.
  • Anwendungsbereiche: Diese Methode eignet sich insbesondere für eine schnelle, vorläufige Bewertung und wird oft im Rahmen von M&A-Aktivitäten verwendet.
  • Berechnungsprozess: Die Berechnung erfolgt durch Multiplizierung einer betrieblichen Kennzahl (z.B. EBIT) mit dem entsprechenden Multiplikator.
  • Vorteile der Methode: Die Multiples-Methode ist einfach und erfordert weniger Daten, wodurch sie eine schnelle Einschätzung ermöglicht.
  • Nachteile der Methode: Die Ergebnisse sind weniger präzise und können lediglich als grobe Schätzung dienen; die Methode ist bei kleinen und mittleren Unternehmen weniger genau.
  • Faktoren, die den Wert beeinflussen: Unternehmensspezifische Faktoren wie Standort, Inhaberabhängigkeit und Kundenstruktur beeinflussen den durch Multiples berechneten Wert erheblich.

Daher ist zunächst zu klären, welchem Zweck die Unternehmensbewertung dienen soll:

  • Handelt es sich konkret etwa um die geplanten Unternehmensverkauf an einen externen Interessenten?
  • Eine Übertragung innerhalb der Familie?
  • Oder wird der Objektwert für die Finanzierungszusage der Bank benötigt?

In Fällen wie diesen bedarf es als Ausgangspunkt einer hinreichend exakten und aufgrund der real verwendeten Parameter objektivierbaren Wertbestimmung mittels Branchenmultiplikatoren.

Dient hingegen der Objektwert lediglich als eine vorläufige Orientierungsgröße, beispielsweise im Rahmen einer steuerlichen Betrachtung oder aus familieninterner privater Sicht, reicht es zunächst völlig aus, sich dem tatsächlichen Unternehmenswert überschlägig anzunähern.

Erstellung des Unternehmenswerts und seine Anwendungsmöglichkeiten

Der Firmenwert ist der monetäre Wert eines Unternehmens, der sich aus dem aktuellen und zukünftigen Ertragspotential und den vorhandenen Vermögenswerten ergibt. Es ist ein Indikator für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.

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Faktoren, die den Unternehmenswert beeinflussen, sind:

  1. Finanzielle Leistungsfähigkeit (z.B. Umsatz, Gewinn, Cashflow)
  2. Marktposition und Wettbewerbssituation
  3. Qualität und Umfang des Kundenstamms
  4. Patente und geistiges Eigentum
  5. Führungskraft- und Mitarbeiterteam
  6. Zukunftsperspektiven und Wachstumspotential.

Welche Verfahren zur Unternehmensbewertung gibt es?

1. Marktwertbasierte Methode:

2. Kapitalwertbasierte Methode:

3. Sustanzwertbasierte Methode:

Unternehmensbewertung mit Multiples – die wichtigsten Punkte

Für einen schnellen Überblick hier gleich die wichtigsten Punkte zum Thema Multiples:

  • Multiples können Ihnen schnell eine erste Einschätzung über den erzielbaren Preis des Unternehmens geben.
  • Auch bei der Unternehmensbewertung mit Multiples muss man ordentlich arbeiten, denn auch hier gilt: Wenn die Qualität, die eingebracht wird, nicht stimmt, leidet die Plausibilität des Ergebnisses.
  • Es gibt zwei Herausforderungen: 1.) Die Auswahl eines passenden Multiplikators und 2.) die Auswahl der richtigen Vergleichsgruppe.

Was sind Multiples bzw. Multiplikatoren?

Eine verbreitete Methode für eine überschlägige Wertberechnung ist eine marktwertorientierte Bewertung mittels des Multiples. Beim Multiplikatorverfahren ergibt sich der jeweilige Firmenwert etwa von börsennotierten Unternehmen als Bewertungsobjekte aus dem Marktpreis vergleichbarer börsennotierter Unternehmen, der so genannten Peer Group.

Soll jedoch ein nicht an der Börse gehandeltes Unternehmen bewertet werden, so dienen dem Multiplikatorverfahren jene Preise, die bei aktuellen Käufen bzw. Verkäufen einer Vielzahl von vergleichbaren Firmen gezahlt wurden, als Bewertungsmaßstab. Für die Bewertung wird auf aktuell erzielte Transaktionspreise von adäquaten Firmen zurückgegriffen. Man betrachtet den Verkaufspreis als das Vielfache einer relevanten betrieblichen Kennzahl.

Die Multiples werden auf der Basis des Umsatzes oder des EBIT ermittelt. Demnach werden sie als Umsatz- oder EBIT-Multiplikatoren bezeichnet.

“Für die Bewertung von mittelständischen Unternehmen hat sich die marktwertorientierte Methode und damit das Multiplikatorverfahren als gängige Praxis im Rahmen von M&A-Aktivitäten durchaus bewährt.” (Prof. Dr. Wassermann)

Bewertet man eine Firma mithilfe der Multiplikatormethode, passiert ein Vergleich – nämlich wie viel andere Käufer für eine ähnliche Firma bereits bezahlt haben. Wenn diese vergleichsweise “viel” bezahlt haben, dann haben sie vorher die Firma auch mindestens so hoch bewertet.

Nachträglich lassen sich für JEDEN Kauf diverse Multiples ermitteln, einfach, indem man den Kaufpreis durch alle beliebigen Größen (Gewinn, Umsatz, Eigenkapital, …) teilt. In manchen Branchen bieten sich für das Multiplikatorverfahren besonders typische Bezugsgrößen an:

  • bei Speditionen die Anzahl der LKWs
  • bei Hotels die Anzahl der Betten
  •  bei Handelsunternehmen die Kennzahlen eines Online-Shops

Die Frage ist nur immer, ob dies bewertungsrelevante Werte sind und ob es es zwischen den beiden Größen ‘Wert eines Unternehmens’ und ‘Anzahl Betten’ einen relativ stabilen Zusammenhang gibt. Ist also ein Hotel mit 400 Betten in etwa doppelt so viel wert wie ein Hotel mit 200 Betten?

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Wie funktioniert die Unternehmensbewertung mit Multiples

Der Unternehmenswert wird im Rahmen des Multiplikatorenverfahrens ermittelt, indem eine betriebliche Kennzahl mit einer entsprechenden Vergleichskennzahl (=Multiplikator) multipliziert wird. Dabei wird der Multiplikator aus dem aktuell vorhandenen Fundus der registrierten Marktpreise vergleichbarer Unternehmen abgeleitet.

Faktisch erfolgt die Feststellung des Unternehmenswertes nach dem Multiplikatorenverfahren in folgenden Stufen:

1. Stufe: Zunächst wird das erwirtschaftete EBIT (Earnings Before Interest and Tax) oder der Umsatz mindestens der vergangenen drei Jahre eruiert. Bilanztechnisch handelt es sich bei dem EBIT um den erzielten Gewinn vor Zinsen und Steuern. Statt des EBIT kann auch der Umsatz des Unternehmens als Kennzahl verwendet werden.

2. Stufe: Aus den EBIT-Daten für den gewählten Zeitraum wird der Mittelwert gebildet.

3. Stufe: Der EBIT-Mittelwert wird mit dem zutreffenden Multiple multipliziert.

Das geschieht rechnerisch nach folgender Formel:

Basiskennzahl* x Multiplikator = Unternehmenswert

*EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) oder Umsatz des Unternehmens aus den zurückliegenden drei Jahren.

Die aus den vergangenen Geschäftsjahren übernommen Zahlen dienen dazu, Rückschlüsse auf die künftig zu erwartenden Umsätze und Gewinne zu ziehen.

Beispiel:
Ein produzierender Betrieb in der Maschinenbaubranche mit 40 Beschäftigten erwirtschaftet einen rechnerischen EBIT in Höhe von von 0,5 Mio. Euro. Die Vergleichskennzahl beträgt z.B. 5,8.

0,5 Mio.€ x 5,8 = 2,9 Mio.€

Das Multiplikatorverfahren bietet den großen Vorteil, dass sich der Unternehmenswert, ähnlich wie beim Substanzwertverfahren, damit sehr schnell abschätzen lässt.

Wenn die Multiplikatoren bekannt sind, braucht man nur den Wert der entsprechenden Größe der zu bewertenden Unternehmung und erhält den Wert durch Multiples. Aufgrund der einfachen Rechenmethodik A x B = C sind auch die allermeisten Praktikermethoden oder Daumenregeln nichts anderes Multiplikatorverfahren.

Hinweis

Auch das vereinfachte Ertragswertverfahren, wie es das Steuerrecht verwendet, ist nichts anderes als ein Multiplikatorverfahren. Der Wert wird als das 13,75-fache des bereinigten Gewinns ermittelt. (Dies hat allerdings nichts mit einem angemessenem Wert für KMU´s zu tun.)

Das Multiplikatoren-Verfahren und die zwei Herausforderungen

Das Problem ist nur, dass es sich dabei nur um den letzten Schritt der Bewertung handelt und nicht um den einzigen. Damit das Ergebnis dieses letzten Schritts aber Sinn ergibt, muss vorher eine gute Vorarbeit geleistet werden.

Die Grundidee der Bewertung mit Multiplikatoren ist ja, dass die eine Firma A in etwa den gleichen Wert hat wie eine andere, vergleichbare Firma B.

Kennt man nun den Preis der Firma B – z.B. aus dem kürzlich durchgeführten Verkauf an einen Nachfolger – so kann man diesen Preis ins Verhältnis zu typischen Kenngrößen wie dem Umsatz oder dem Betriebsergebnis (EBIT) berechnen. Das Stichwort dabei ist allerdings “vergleichbar”. Ermittelt man nämlich die Multiplikatoren für eine Firma B, die sich in wesentlichen Punkten von der zu bewertenden Firma A unterscheidet, so erhält man kein valides Ergebnis, denn man vergleicht Äpfel mit Birnen. Die Wahl von Vergleichsunternehmen ist in der Praxis somit besonders wichtig, um den Marktwert ohne Einschränkungen ermitteln zu können.

Daher ergeben sich zwei Herausforderungen für die Arbeit mit Multiplikatoren:

  1. Welcher Multiplikator ist eigentlich geeignet?
  2. Woher stammen die Informationen für die Vergleichswerte?

Wie finde ich den „richtigen“ Multiplikator?

Welche Multiplikatoren sich für die Wertberechnung eignen, resultiert aus den registrierten Transaktionen von Unternehmen ähnlicher Branchen und Größen als Vergleichsobjekte.

Zahlreiche Online-Anbieter publizieren Vergleichsdaten zu Branchen und Unternehmen als Kennzahlen. Für jeden Branchenbereich werden tabellarisch die jeweiligen Preisspannen (von-bis) in einer EBIT Multiplikator Tabelle aufgelistet.

Die EBIT Multiplikator Tabelle ist ein wesentliches Werkzeug in der Finanzanalyse und Unternehmensbewertung mittels des Multiplikatorverfahrens, das es Analysten und Investoren ermöglicht, den Marktwert eines Unternehmens im Vergleich zu seinem operativen Gewinn – EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) zu bestimmen. Die EBIT Multiplikator Tabelle bietet dabei einen strukturierten Überblick über verschiedene Multiplikatorwerte, die auf der Basis von Vergleichsunternehmen oder -branchen festgelegt wurden, und erleichtert damit die Bestimmung eines angemessenen Unternehmenswerts. Der EBITDA wird eher vernachlässigt.

Folgende Anbieter veröffentlichen Multiplikatoren für die Wertermittlung auf dieser Basis:

Deutsche Unternehmensbörse (DUB): EBIT Multiplikator Tabelle speziell für KMU (bis 20 Mio.€ Jahresumsatz) 

Gewinn-Multiplikator vs. Umsatz-Multiplikator

Dass bei der Multiplikatormethode nicht jeder Multiplikator für jede Unternehmensbewertung mit Multiples geeignet ist, ist wohl gut nachvollziehbar, denn was sollte z.B. bei der Bewertung einer Spedition herauskommen, wenn Sie die Anzahl der Betten (der Multiplikator aus dem Beispiel der Hotellerie von oben) multiplizieren wollen?

Sicher, das Beispiel ist ziemlich platt, aber genauso kann es sich auch bei den ganzen finanziellen Kennzahlen verhalten, die häufig verwendet werden. Nehmen wir einmal den Umsatz als Kenngröße. (Übrigens ein sehr beliebter Multiplikator, weil die meisten Unternehmer ihren Umsatz kennen.)

Könnte man sagen, dass jede Firma das 1,5fache von ihrem Umsatz wert ist? Wahrscheinlich eher nicht. Aber wovon hängt diese Annahme ab? Im Marketing gibt es den schönen Spruch „Ein Kunde kauft nicht den Nagel, sondern das Bild an der Wand.“ Was will uns der Autor damit sagen?

Der Kunde hat ein Problem, das er lösen möchte, und nur darum geht es ihm. Die Lösung, die ihm angeboten wird, ist nur ein Vehikel. Beim Verkauf einer Firma verhält es sich im Prinzip genauso.

Der Nachfolger kauft also im Grunde gar nicht Ihre Firma (Ihre Lösung), sondern Ihre zukünftigen Gewinne (sein Problem ist nämlich, dass er in Zukunft Einkommen erzielen möchte). Wie viel er heute für diese, erst in Zukunft anfallenden Gewinne, bereit ist zu zahlen, hängt davon ab, wie sicher die Gewinne auch wirklich kommen werden.

D.h., grundsätzlich wären also die Gewinn-Multiplikatoren interessanter. Alle anderen Multiplikatoren entfernen sich von dieser Grundidee und müssen deshalb umso besser vergleichbar sein.

Betrachten wir das einmal an einem Beispiel. Wir haben Firma A und B, die beide einen Umsatz von 2 Mio. € pro Jahr erzielen. Firma A erwirtschaftet ein Betriebsergebnis (EBIT) von 200.000 € und Firma B ein EBIT von 100.000 €.

Folglich sind die Firmen wahrscheinlich nicht gleich viel wert.

Bewertet man sie mit dem EBIT-Multiple, sieht das Ganze so aus:

FirmaEBITMultipleUnternehmenswert
A200.000 €51.000.000 €
B100.000 €5500.000 €

Bewertet man aber bei den Firmen mit dem gleichen Umsatz-Multiple, kommt man zu anderen Ergebnissen:

FirmaUmsatzMultipleUnternehmenswert
A2.000.000 €0,51.000.000 €
B2.000.000 €0,51.000.000 €

Wie wir sehen, kommen die beiden Unternehmensbewertungen für Firma A zum gleichen Wert (1 Mio. EUR). Das bedeutet aber nichts anderes, als dass bei dem Umsatz-Multiple von 0,5 gerade von der Umsatzrendite ausgegangen wurde.

Firma A hat eine Umsatzrendite von: (nämlich 200.000 € EBIT / 2.000.000 € Umsatz = 10 % Umsatzrendite).

Firma B hat aber nur eine Umsatzrendite von 5 % (100.000 € Umsatz / 2.000.000 € Umsatz) und dürfte daher nur mit einem Umsatz-Multiple von 0,25 bewertet werden, um auf den “richtigen” Wert (laut EBIT-Multiple-Bewertung) von 500.000 € zu kommen (2.000.000 € Umsatz x 0,25).

Wenn also die Bewertung mit dem Umsatz-Multiple zu einem höheren Unternehmenswert führt als die Unternehmensbewertung mit dem EBIT-Multiple, deutet dies darauf hin, dass die zu bewertende Firma eine niedrige Umsatzrendite hat als die Vergleichsunternehmen.

Hat meine Firma also eine deutlich andere Umsatzrendite als die Firmen, mit denen ich mich vergleichen möchte, ist das Umsatz-Multiple kein geeigneter Multiplikator.

Und so verhält es sich mit allen Multiplikatoren.

Wesentlicher Teil der Vorarbeit ist es also normalerweise, dass die Firma selbst und die Unternehmen, mit denen der Vergleich gezogen werden soll, genau analysiert werden, um herauszufinden, in welchen Punkten sie sich auch wirklich ähnlich sind. Erst dann lassen sich die geeigneten Multiplikatoren identifizieren.

Achten Sie hier darauf, dass Sie Ihre Firma mit einem angemessenen Umsatz-Multiple bewerten. Das Umsatz-Multiple können Sie sich selbst in Bezug auf den EBIT berechnen:

EBIT x EBIT-Multiple = Unternehmenswert = Umsatz x Umsatz-Multiple

=

Umsatz-Multiple = EBIT-Multiple x EBIT/Umsatz

=

Umsatz-Multiple = EBIT-Multiple x Umsatzrendite

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Womit soll ich meine Firma vergleichen?

Nachdem wir nun geklärt haben, dass nicht jeder Multiplikator für die Bewertung geeignet ist, bleibt nun aber noch die Frage zu klären, mit wem überhaupt verglichen werden soll.

Grundsätzlich gibt es hier zwei Ansätze:

  1. entweder wir vergleichen die Firma mit anderen Firmen,
  2. oder wir vergleichen die Transaktion mit anderen Transaktionen.

Der Vergleich mit anderen Firmen funktioniert nur dann, wenn für die anderen Unternehmen regelmäßig der aktuelle Wert oder Kurs bekannt ist – das ist aber nur für börsennotierte Unternehmen der Fall.

Gerade für kleinere mittelständische Unternehmen ist der Vergleich mit börsennotierten Unternehmen meist unpassend, da diese Firmen in der Regel wesentlich größer sind. Durch die Größe bedingt, verfügen sie meist über andere Strukturen und weisen auch durch den anderen Zugang zu Kapital andere Risiken und Chancen auf. Sie eignen sich daher als Vergleichsmaßstab nur bedingt.

Welche Vorarbeit ist bei der Unternehmensbewertung mit Multiples zu tun?

Bleiben also die Multiplikatoren, die sich auf kürzlich durchgeführte Transaktionen, also Unternehmensverkäufe beziehen. Diese werden gerne nach Branchen zusammengefasst.

Hier wird unterstellt, dass die Unternehmen einer Branche den gleichen Risiken und Chancen ausgesetzt sind und – sofern auch Umsatzmultiplikatoren veröffentlicht werden – auch in etwa vergleichbare Umsatzrenditen verfügen.

Bei dieser Vorauswahl ist jedoch Vorsicht geboten!

Die gängigen Branchen orientieren sich stark an dem Produkt, nicht jedoch an der eigenen Wertschöpfung. Die verwendeten Branchen der deutschen Unternehmerbörse DUB verwendet z.B. folgende Branchen:

  • Bau & Handwerk
  • Beratende Dienstleistung
  • Chemie & Kunststoffe
  • Elektrotechnik  
  • Fahrzeugbau & -zubehör
  • Handel & e-Commerce
  • Maschinen- & Anlagenbau
  • Medien
  • Nahrungs- & Genussmittel
  • Pharma, Bio- & Medizintechnologie
  • Software
  • Telekommunikation
  • Textil & Bekleidung
  • Transport & Logistik
  • Umwelttechnik Versorgungswirtschaft

Daraus wird aber nicht immer ersichtlich, ob Sie Produzent, Händler oder Dienstleister in dieser Branche sind, was aber natürlich einen ganz erheblichen Einfluss auf Ihr Risiko-/Chancen-Profil, Ihre Kapitalbindung und Ihre Umsatzrentabilität hat.

Hier die richtigen Branchen zu wählen, ist wesentlicher Teil der sorgfältigen Vorarbeit.

Multiples sind immer vergleichbar

Von vielen Unternehmen hören wir, wenn es um die Unternehmensbewertung mit EBIT Multiples geht, dass sie ja mit anderen Unternehmen eigentlich gar nicht vergleichbar sind. Da ihr Produkt/Dienstleistung komplett anders ist.

Um ehrlich zu sein, hören wir das von fast jedem Unternehmer. Und es ist ja auch gut, dass die Firma etwas anders macht als andere, dadurch hat sie am Markt ein Alleinstellungsmerkmal.

Nur stimmt deshalb die Aussage nicht, dass sie nicht vergleichbar wäre. Moxter, einer der wichtigsten Vordenker im Feld der Unternehmensbewertung, hat einen sehr wichtigen Satz gesagt:

Bewerten heißt vergleichen.

Adolf Moxter, Buch: “Grundsätze ordnungsgemäßer Unternehmensbewertung”

Das heißt, jede Bewertung ist immer ein Vergleich.

Und das heißt wiederum, dass alles, was sich bewerten lässt, auch vergleichbar ist.

Warum ist das so? Wir bewerten z.B. eine Firma, indem wir uns überlegen, was wir sonst mit dem Geld anfangen würden, statt es zu investieren.

Und aus diesem Vergleich mit der Handlungsalternative entsteht dann der Wert. Deshalb ist jede Bewertung ein Vergleich – nämlich mit anderen Handlungsmöglichkeiten.

Der Vergleich ist nur manchmal besser und manchmal schlechter geeignet. Deshalb geht es in der Unternehmensbewertung mit Multiples darum, einen möglichst guten Vergleich zu ziehen.

Und das geht besser, wenn man sich vorstellt, dass man nicht die am besten vergleichbaren Unternehmen in die Vergleichsgruppe aufnimmt, sondern dass man die am schlechtesten vergleichbaren Unternehmen aus der Vergleichsgruppe rausschmeißt.

Es fällt uns nämlich meistens leichter zu erkennen, was nicht gut vergleichbar ist. D.h., gedanklich fangen wir einfach mit einer Vergleichsgruppe an, in der alle anderen Unternehmen enthalten sind und dann schließen wir peu à peu die Unternehmen aus, die ganz anders sind als die Firma, die wir gerade bewerten wollen.

Das machen wir solange, bis nur noch eine Handvoll von Unternehmen übrig sind – das ist dann unsere Vergleichsgruppe.

Wurde die Auswahl der verwendeten Multiples begründet?

Wenn in dem Gutachten die Auswahl nicht einmal kurz angesprochen wird, zeugt das von einem nicht vorhandenen Problembewusstsein des Bewerters. Das ist aber eigentlich das, was Sie bezahlen, wenn Sie ein Wertgutachten einkaufen.

Denn A x B = C rechnen können Sie auch selber, dafür brauchen Sie den Bewerter nicht.

Wie wurde die Vergleichsgruppe zusammengestellt?

Auch die Branchenauswahl sollte in Zusammenhang mit der Auswahl des Wertebereichs im Gutachten begründet werden.

Fragen Sie im Zweifel aktiv nach, um zu sehen, ob sich Ihr Bewerter überhaupt Gedanken gemacht hat.

Vorteile und Nachteile des Multiplikationsverfahrens

Vorteile: Im Vergleich zu den anderen gängigen Bewertungsmethoden wie etwa dem Substanzwert- oder dem Kapitalwertverfahren stellt sich das Multiplikatorenverfahren in seiner Anwendung einfacher und verständlicher dar. Für die Wertberechnung sind insgesamt nur wenige Parameter erforderlich, da es ausschließlich auf Daten und Fakten des aktuellen Statusquo basiert.

Nachteile: Die Ergebnisse der Multiple-Methode sind im Vergleich zu den anderen gängigen Bewertungsverfahren unpräziser, so dass sie lediglich einen „Daumenwert“ darstellen.

Besonders bei der Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen stößt die Multiple-Methode in der Praxis schnell an ihre Grenzen. Denn Zahlen zu Transaktionsdaten insbesondere von Kleinunternehmen werden nur selten publiziert und sind daher nur schwer zugänglich.

Zudem sind die Bewertungsbandbreiten bei kleinen und mittleren Betrieben größer, da unternehmensspezifische Risiken stärker ins Gewicht fallen.

Dazu zählen etwa der Standort, die Abhängigkeit vom Inhaber, der Führungspersonen sowie die Kunden- und Lieferantenstruktur. Diese Faktoren sind im Hinblick auf den künftigen wirtschaftlichen Erfolg vor allem von kleinen Unternehmen besonders zu berücksichtigen.

Den Unternehmenswert online berechnen – schneller zum Ziel!

Die Online-Berechnung des Unternehmenswerts kann oft schneller und kostengünstiger sein als die Beauftragung eines externen Unternehmensbewerters. Der Prozess kann in wenigen Minuten abgeschlossen werden, im Gegensatz zu Wochen oder sogar Monaten, die von externen Bewertern benötigt werden können. Dies kann insbesondere für kleine und mittlere Firmen von Vorteil sein, die möglicherweise nicht über die Ressourcen verfügen, um einen externen Bewerter zu bezahlen oder auf einen umfassenden Bericht zu warten.

Ein weiterer Vorteil der Online-Berechnung des Firmenwertes ist die Unabhängigkeit von persönlichen Beziehungen. Die Bewertung basiert auf standardisierten Methoden und Datenquellen, die eine höhere Objektivität gewährleisten können und den Einfluss persönlicher Beziehungen oder Vorurteile auf den Bewertungsprozess minimieren können.

Eine Online-Berechnung des Firmenwertes basiert oft auf einer standardisierten Methode und einem einfachen Datensatz, was in Summe eine höhere Transparenz und Vergleichbarkeit für Käufer und Verkäufer ermöglicht.

Die Verwendung von standardisierten Methoden und Datenquellen kann evtl. auch dazu beitragen, dass sich verschiedene Personen oder Unternehmen auf eine gemeinsame Basis für die Bewertung von Unternehmen einigen können.

Fazit

Das Multiplikationsverfahren ermöglicht ohne besonderen Aufwand in nur wenigen Schritten eine grobe Einschätzung zu einem überschlägigen Unternehmenswert. Allerdings ersetzt es nicht die professionelle realitätsnahe Expertise eines Bewertungsexperten.

Über den Autor
Dr.-Rainer-Ammon-Bewertungsexperte-Unternehmer-Radio
Dr. Rainer Ammon

Geschäftsführer Calandi GmbH

Als Experte für Unternehmensbewertungen verfügt Dr. Rainer Ammon über mehr als 20 Jahre Kapitalmarkterfahrung in diversen Rollen, unter anderem als Geschäftsführer eines skandinavischen Private Equity Fonds (Assets under Management 1,2 Mrd. EUR). Im Bereich Private Banking / Asset Management entwickelte er Bewertungsmodelle für strukturierte Finanzprodukte und Alternative Investments.

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